Picture of Nicole C. Bernhauser

Nicole C. Bernhauser

Die Reise vom Samenkorn, zusammengekauert auf der Shiatsumatte, durch die Unterwelt nach oben – so kann es gewesen sein.

Begonnen hat es mit einer wunderbaren Meditation, die Julija, unsere Shiatsu-Assistentin, mit uns am letzten Kurstag zum Element „Holz“ gemacht hat: „Das Samenkorn“ von Anita Gruber. Euch beiden danke dafür!

Ich stell mir vor, ich bin ein Samenkorn. In diesem Korn ist alles, die gesamte Information über mich, gesammelt. Wie mein Körper funktioniert, wie er ausschauen wird. Welche Erlebnisse meine Seele schon hinter sich hat, welche noch auf mich zukommen können. All das ist da drinnen.

Dieser Schatz schlummert tief in der Erde. Dort ist es finster, kalt und dennoch gemütlich. Der Platz ist vielleicht eine schützende Höhle, in der ich warte, bis es losgeht.

Umgeben bin ich von vielem. Andere Samenkörner verstecken sich hier. Tiere, mit Füßen, ohne Füße, mit Fell, ohne Fell, alles findet hier ein Zuhause. So wie ich.

Denke ich daran, dass ich ein Seelchen bin, das auf ein neues Leben wartet und hofft, hab ich andere Nachbarn um mich. Meine Gedanken fahren Karussell. Wer bin ich? Wo? Was soll ich davon halten?

Draußen, da soll das Leben stattfinden. Welches Leben denn? Ist mein Warten hier kein Leben? Sind meine Nachbarn hier auch kein Leben? Es liegt wohl am Wortschatz, dass ein Samen wie ich noch mehr braucht, damit er lebendig wird. Doch darüber ein andres Mal mehr.

Gut, ich bin in der Erde, an meinem Platz. Und warte. Auf etwas, das größer und stärker ist als ich. Langsam, aber sicher werde ich hungrig nach mehr. Ich spüre, das kann noch nicht alles gewesen sein.

Draußen, in der oberflächlichen Welt, wechseln sich die Elemente im Lauf des Jahres ab. Im Winter ruht vieles. Die Kälte bremst die Bewegung. Das Wasser ist gefroren und kaum ein Pflänzchen wächst. Was schon groß und kräftig ist, wartet auf wärmere Zeiten. Was klein und dünn ist, kämpft ums Überleben. Wenn sich dann die Sonne wendet und die Tage wieder länger als die Nächte werden, kehrt die Wärme langsam zurück. Erstarrtes taut auf und erleichtert das Überleben. Aus der Eisdecke auf und im Boden werden Wassertropfen, die mit Leichtigkeit und Geschick ihren Weg durch alle Schichten finden.

An allen Ecken und Enden bewegt es sich. Die Erstarrung und tiefe Ruhe hat ein Ende. Die Erde rund um mich wird lockerer, Wasser kitzelt mich im Vorbeiziehn und Nahrhaftes aus dem Erdreich lässt mich Kraft tanken. In meiner harten Schale wird es eng, ich wachse über mich hinaus.

Ich wachse

Je mehr ich mich recke und strecke, umso näher komme ich dem Licht. Es fühlt sich im ersten Moment gefährlich heiß an. Ob mir das guttut? Doch auch dazu hab ich in mir die Information gespeichert, die mich in der Sonne, frei von erdigen Begrenzungen, leben lässt. Rundum nehme ich Kreaturen wahr. Große, kleine, laute, leise, stinkende, duftende, grobe, feine, …..

Ich wachse. Den Plan dazu hab ich ganz tief in mir. Das passiert ganz automatisch, wie von selbst. Auch hier, im Licht, gibt es Wasser und Nahrung, die ich zum Wachsen und zum Leben brauche. Ich werde immer größer und stärker. Bald muss ich mich nicht mehr mit letzter Kraft im Boden festhalten, damit mich der Sturm nicht verbläst.

Meine Wurzeln sind noch immer dort, wo ich vor einiger Zeit noch ganz zusammengekauert gewartet hab. Sie haben sich Platz gesucht, sich ausgebreitet und halten sich und mich fest im Boden. Sie sind eine stabile Verbindung zu meinem Ursprung, zum Ursprung meines Lebens. Sie sind für die anderen unsichtbar. Auch für mich. Ich kann sie aber, wenn ich ganz bei mir bin, spüren. Die Verbindung zur Erde und zu dem, was mich nährt und trägt.

Ich lebe – eingespannt zwischen Erde und Himmel. Die aufstrebende Kraft ist mir angeboren. Sie sucht die Verbindung nach oben. Sie zeigt mir Möglichkeiten auf, die ich ergreifen kann. Doch dazu brauche ich Mut, Kraft und ….. einen Plan.

Natürlich geht es auch ohne Plan. Ein Leben, das mit mir macht, wie es will. Das mich rüttelt und schüttelt und vielleicht auch manchmal streichelt. Ist es das, was ich will?

Oh nein, ich will selbst entscheiden, ob und wann ich eine Berg- und Talfahrt mit der Achterbahn des Lebens unternehme. Ich will mich selber schütteln und wachrütteln. Und ich will selbst gut zu mir sein, stolz auf mich, so einzigartig, wie ich bin. Die Sehnsucht in mir, die ich von allem Anfang an habe, die will ich leben, auskosten, dran feilen und manchmal auch gegen meine Schattenmonster kämpfen.

Wohlfühlen will ich mich, mit den Wurzeln fest verankert und mit dem Kopf in der Freiheit meiner Gedanken. Auf mein Herz will ich hören, wie es pulsiert und mich am Leben hält.

Frei will ich sein für das, was mir wichtig ist und was mir Kraft gibt. Und der Plan dazu, erinnert euch, der liegt schon seit ewiger Zeit in mir ganz tief drinnen.

Auf den Sommer folgt der Herbst

Zieht nach dem Sommer des Lebens und dem Rausch der zahllosen Möglichkeiten der Herbst ins Land, spüre ich, wie Ruhe einkehrt. Ich hab meine eigenen Samen gesät. Auch die haben alles, was sie brauchen, in sich gespeichert. Darauf kann ich mich verlassen. Ich darf jetzt Ballast abwerfen. Genießerisch auf das schauen, was ich geschafft und erlebt hab. Freundschaftlichen Besuch kann ich nun gut von Energiesaugern und Schmarotzern unterscheiden. Das Recht nütze ich jetzt, die einen willkommen zu heißen und die andren fortzujagen. Hilfreich sein, hab ich gelernt, kann auch bedeuten, nicht mehr zu helfen und jeden seinen eigenen Weg finden lassen.

Jetzt nehm ich mir vor, Dankbarkeit zu üben. Dankbar zu sein, was war und was ist. Es nimmt den Druck, die Schwere aus dem, was mir im ersten Gedanken wie ein Hindernis vorkommt. Schau ich zurück, waren all diese Stolpersteine Wegweiser in meinem Leben. Durch sie hab ich die Kurve gekratzt und mich meinem Ziel genährt.

Klopft der Winter an die Tür, ist es Zeit, sich wieder zurückzuziehen. Ich bin überzeugt, dass auch dafür ein Plan in mir gespeichert ist. Physikalisch betrachtet, kann Materie, egal welche, nicht verschwinden, nur den Aggregatzustand ändern. Also, wozu jammern …

Khalil Gibran: Jeder Same birgt eine Sehnsucht

Wie geht es weiter?

Mein Weg – Dafür fallen mir in letzter Zeit so viele Wörter zu: Herzenswunsch, Sehnsucht, Vision, …

Ich werde meinen Weg weitergehen, manchmal stehenbleiben, mich umschauen und mich freuen über alles, was mir unterkommt. Ja, das will ich.

Und wie schaut dein Plan, deine Sehnsucht aus?

Nicole Bernhauser, Inhaber der Schreibstube Bernhauser

So bin ich

Schön schreiben ist mir in der Schule nicht so gut gelungen. Heute nehm ich gern eine Feder und schreib ein paar Zeilen für liebe Freund*innen.

Einen Brief, auf dem meine Anschrift mit der Hand geschrieben steht, mach ich immer als Erstes auf. Das spricht mich einfach mehr an.

Ich kann nichts dafür, aber die Tippfehler in Texten, Speisekarten und auf Plakaten springen mich gleich so an.

Und ich schreib selber gern Geschichten. Mit einfachen, aber starken Sätzen, die du schon beim ersten Lesen sofort verstehst. Mit Worten Bilder malen, ja, das ist mein Hobby.

Gelernt hab ich Touristikkauffrau in Kleßheim. Werbung zu machen, war mein täglich Brot in Tourismusverbänden und Hotels.
Das Familienmanagement mit 3 Kindern, Mann und 2 Katzen hat mich viele Jahre ausgelastet. 

Jetzt bin ich wieder dran. Ich nehme mir Zeit für das, was mir Freude bereitet. Das ist einerseits, mit kinesiologischen Methoden Menschen zu unterstützen. Und andrerseits meine Vorliebe für Buchstaben, Wörter, Worte und was du damit alles bewirken kannst. Das lebe ich in meiner Schreibstube aus.

Mehr von mir gibt´s in Judenburger Schaufenstern, in Magazinen und im Impuls-Magazin des ÖBK zu lesen.

 Nicole C. Bernhauser

Mehr Beiträge für dich

Allerlei

Angeschmiert!

Eine saubere Sache, die Körperpflege Es war ein Vergnügen und eine Bereicherung für mich, dieses Buch zur Korrektur zu lesen. Roland Düringers Worte zum Nachdenken

Weiterlesen »
Morlas Geschichten

Jetzt

Jetzt ist die einzige Möglichkeit, aktiv zu werden. Gestern ist vorbei und wer weiß, ob morgen das kommt, was wir denken.

Weiterlesen »
Chillaxen - Ich bin eben so und das ist gut so
Morlas Geschichten

Ich bin eben so

Ich bin eben so Sei nicht so, tu das nicht, mach das anders. Du immer mit deinem …. Das gehört sich nicht. Was sollen da

Weiterlesen »
Granitzenbach
Morlas Geschichten

Wie Wasser möcht ich sein

Am Granitzenbach muss etwas Besonderes sein. Da tun sich Welten auf, jedes Mal, wenn ich dort entlangspazier. Es hat einen guten Grund, warum der Bach

Weiterlesen »
Der Weg am Bach
Morlas Geschichten

Der Weg am Bach

Ich erzähl heute von meinem Weg am Bach. Es gibt ihn nicht, den richtigen Weg. Es gibt nur den Weg, den du gehst. Unaufhaltsam, wie

Weiterlesen »