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Nicole C. Bernhauser

Großes oder kleines Gepäck? Bei manchen Reisen ist das nicht der springende Punkt. Wie aus einem leisen Abschied etwas ganz Lautes werden kann.

es bahnt sich an

Unaufmerksam war ich, lange Zeit wollte ich nicht merken, was sich zusammenbraut.

Langsam, aber konsequent hat sie ihre Vorbereitungen getroffen. Alle Zeichen gesetzt für ihre Reise.

Und ich? Ich war blind. Beschäftigt mit mir selbst. Wahrscheinlich dachte ich: „Was ich nicht sehe, kann nicht sein.“ Jetzt weiß ich, mein Wollen hat keinen Einfluss auf die Pläne der anderen. Ich hab die Zeichen nicht gesehen, nicht sehen wollen. Und manche auch gar nicht sehen können. Die vielen kleinen Merkmale, wenn eine Reise bevorsteht.

Wohl wissend, dass nichts auf dieser Welt ewig ist, war für mich die Gewohnheit selbstverständlich: Schon fast 60 Jahre leben wir Tür an Tür, mal näher, mal weiter weg, aber immer füreinander erreichbar. Einfach Freunde. Das ist so und das ist gut so.

Stille am Donnerstag

An diesem Donnerstag komme ich wieder vorbei. Vor der Tür schon werde ich stutzig. Die Post liegt da, unberührt. Ich denke: „Der Tag davor war etwas turbulent, vielleicht schläft sie noch.“

Ich öffne die Tür und spüre sofort, etwas ist da anders. Im Haus herrscht Stille. Ich rufe ihren Namen – keine Antwort. Ich ruf noch einmal. Nichts. Langsam gehe ich weiter, schau in jedes Zimmer. Sie ist weg. Sie ist in Frieden mit sich selbst weggegangen.

Frieden? Wer? Ohne ein Wort? Einfach so? Und was ist mit meinem Frieden? Aber um den geht es hier nicht.

Sie ist mit leichtem Gepäck weitergezogen, das spüre ich sofort. Vieles, beinahe alles hat sie zurückgelassen. Der letzte Schluck Wein, wie ein „Pfiat di Gott – Lackerl“, wartet noch unberührt in der Küche.

Ich bin dageblieben. Dageblieben mit einem leeren Haus, einem Sack voller Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit und Fragen, auf die es keine Antwort mehr gibt.

Die Stille im Haus währt nicht lang. Menschen kommen und stellen Fragen. Wo ist sie hin, wann ist sie gegangen, wer hat sie begleitet, warum ist sie abgereist? Fragen, die niemand beantworten kann. Wozu auch? Ändert es etwas an der neuen Lage?

Wenn eine überraschend ihre Reise antritt, wenn plötzlich die Verbindung abreißt, keine Telefonnummer und keine Adresse mehr gültig ist, bleibt zuerst einmal Leere zurück. Und Groll und Trauer. Mich einfach mit dem ganzen Ballast zurückzulassen! Wie soll ich das ohne dich schaffen? Hauptsache, du hast es gut!!

Meine friedliche Stille ist auch weg. Als wär sie mit ihr mitgegangen, wie ein Reisebegleiter. Wildes Rumoren und Geschäftigkeit stellen sich ein. Voller Arbeit und Termine sind die nächsten Tage und Wochen. Ganz tief innen drinnen merke ich den lauten Ruf nach Ruhe und Stille. Aber das geht grad nicht: Ließe ich das zu, käme es zu einem Riesenknall, der mich zu Fall brächte. Denn dann läge ich hin- und hergerissen in den Trümmern meiner Erinnerung. Dann kämen Fragen an die Oberfläche, die meine Tatkraft aufs Äußerste gefährdeten. Und dafür ist grad keine Zeit.

Es ist keine Zeit zum Nachdenken. Banales, aber Wichtiges will geklärt werden. Wer kümmert sich weiter um das Haus? Wer zahlt die Rechnungen, die unbeeindruckt von den Geschehnissen einfach weiter im Postkasten landen? Was passiert mit dem Inhalt des Hauses?

Das bleibt

Zwei Wochen nach diesem Donnerstag feiern wir ein Abschiedsfest mit Prosecco, Schaumrollen und Brötchen. Liebe Gäste, die Kinder, die Freunde und die alten Bekannten kommen zusammen und erinnern sich. Ein Fest nach ihrem Geschmack. Liebe Worte und liebe Lieder zum Abschied. Ciao Bella, wir sehn uns wieder!

Geblieben sind für mich die Erkenntnis ob der Einzigartigkeit jeder Reise und die Antworten auf die Frage, wer für mich wichtig ist. Schon bald ist auch für mich wieder Zeit, die Stille zu suchen und mich innen zu sortieren, Kraft zu tanken und neu aufzustellen.

Die Reise geht für alle weiter, wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten …..

Ein endloser Knoten als Zeichen für den Weg, der niemals endet - Unendlichkeit in allen Dingen
Nicole Bernhauser, Inhaber der Schreibstube Bernhauser

So bin ich

Schön schreiben ist mir in der Schule nicht so gut gelungen. Heute nehm ich gern eine Feder und schreib ein paar Zeilen für liebe Freund*innen.

Einen Brief, auf dem meine Anschrift mit der Hand geschrieben steht, mach ich immer als Erstes auf. Das spricht mich einfach mehr an.

Ich kann nichts dafür, aber die Tippfehler in Texten, Speisekarten und auf Plakaten springen mich gleich so an.

Und ich schreib selber gern Geschichten. Mit einfachen, aber starken Sätzen, die du schon beim ersten Lesen sofort verstehst. Mit Worten Bilder malen, ja, das ist mein Hobby.

Gelernt hab ich Touristikkauffrau in Kleßheim. Werbung zu machen, war mein täglich Brot in Tourismusverbänden und Hotels.
Das Familienmanagement mit 3 Kindern, Mann und 2 Katzen hat mich viele Jahre ausgelastet. 

Jetzt bin ich wieder dran. Ich nehme mir Zeit für das, was mir Freude bereitet. Das ist einerseits, mit kinesiologischen Methoden Menschen zu unterstützen. Und andrerseits meine Vorliebe für Buchstaben, Wörter, Worte und was du damit alles bewirken kannst. Das lebe ich in meiner Schreibstube aus.

Mehr von mir gibt´s in Judenburger Schaufenstern, in Magazinen und im Impuls-Magazin des ÖBK zu lesen.

 Nicole C. Bernhauser

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