Wer bin ich wirklich? Familie, Arbeit, Überzeugung, Freizeit – überall bin ich anders, kommt´s mir vor. Und doch bin´s immer ich, ein und dieselbe! Ich muss dem Rollenspiel ein Ende bereiten …
Meine Rolle bei der Arbeit und zuhaus
Steh ich auf in der Früh, fühle ich mich als Familienmanagerin und Katzenversorgerin. Hat jeder alles, ist alles vorbereitet? Das weiß ich schon, das ist die erste Gewohnheit, die ich mir SOFOFT abgewöhne(n muss). Schließlich sind alle selbstverantwortliche Menschen. Nur ich fühle mich allverantwortlich. So ein Blödsinn! Aus, nix mehr!
Geh ich zur neuen Arbeit, bin ich die Anfängerin, die letzte in der Reihe. Mit großen Augen und Ohren sauge ich alles auf, was rundherum vorgeht und wie alles handzuhaben ist. Da ist die Sicherheit und das Vertrauen in meine Fähigkeiten noch im Wachsen. Aber es wird, jeden Tag ein Stückchen mehr. Schritt für Schritt lerne ich. Und ich lerne Schritt-für-Schritt-Tun, nicht alles gleichzeitig. Ich bin stolz auf mich.
Meine Beziehung ist im Moment unbeschreiblich und undefinierbar. Da spielt grad ganz was Andres eine Rolle.
Meine überzeugten Rollen
Meine Überzeugung gehört der Kinesiologie. Da bin ich sicher und sattelfest. Eine Expertin, die weiß, worauf es ankommt. Obwohl auch hier das Feld riesig ist, habe ich meinen Platz gefunden und fühle mich dabei wohl.
Bei meiner Leidenschaft, dem Verfassen von Texten, da geh ich auf. Dabei verrinnt die Zeit im Nu. Ist der Kanal einmal angezapft, sprudeln die Ideen, dass die Finger auf der Tastatur gar nicht nachkommen. Das geht von selbst. Allerdings nur, wenn ich entspannt bin. Druck und Kreativität passen nicht zusammen. Das Schreiben ist für mich etwas Leichtes, das nicht an die Oberfläche kommen kann, wenn düstere Wolken oder Lasten auf mich drücken.
Geh ich mit offenen Augen durch die Stadt und entdecke den Stillstand oder die Veränderung in den Gassen und Schaufenstern, fühle ich mich frei und fröhlich. Angekommen in der Stadt meiner jungen Jahre. Ich mag Judenburg und was so alles dazu gehört, das Schrullige und alles andere auch. Vertraute Gesichter und neue, schon liebgewonnene Menschen laden mich ein, zu plauschen. Einfach schön!
Rollen, Rollen, ausgerollt
Die Seite, die immer fort und raus muss, wird schon etwas ruhiger. Liegt es am fortgeschrittenen Alter oder an der Einsicht, ich weiß es nicht.
Es gibt sicher noch mehr Rollen, die ich einnehme. Und doch bin es immer ich. Das fühlt sich zerrissen an, das macht Wirrwarr im Kopf.
Es ist immer der gleiche Körper, der gleiche Kopf, der sich zuhause, in der Firma und in der Freizeit bewegt. Aber die Gedanken und Gefühle sind in jeder Situation andere. Wer bin ich dann wirklich?
Ich beschließe, mit mir eins zu werden. „Ha, das stellst du dir so leicht vor!“, hör ich mich grad selbst denken. „Ruhe, jetzt red grad ich!“, antworte ich meinem Rollenspiel.
Rolle aus, Nicole ein
Bringe ich die Leichtigkeit und Sicherheit meiner kinesiologischen und schreibenden Talente zusammen mit der Aufmerksamkeit und Fürsorge im Familiären und verknüpfe ich das mit dem Mut zu Neuem und mit Schritt-für-Schritt-Wachstum bei meiner Arbeit, entsteht daraus Freude und ZuhauseSein. Dann bin ich bei mir angekommen. Dann bin ich eins, ich, Nicole.
Und das wird ganz sicher auch die Baustellen in meinem Leben positiv beeinflussen.
Es gibt viel zu tun. Es gilt besonders, viel loszulassen.
Zutrauen, annehmen und weitergehen. Im Notfall einen Schritt zurücktreten, dann wird der Horizont wieder weiter.
Schluss mit Kopfkino, hinaus ins echte Leben!
P.S.: Und meine Speckrolle, die lass ich jetzt auch los.
Ach, ich liebe diese Wortspiele. Entschuldige, es hat sein müssen!