Im Wald und im Garten ist grad der Malermeister Pinselstrich unterwegs. Aus seinen Farbtöpfen zaubert er alle satten Farben heraus.
Der Herbst ist eine meiner 4 Lieblingsjahreszeiten. Jede Zeit hat eine Qualität, die mich immer wieder begeistert.
Das Jahresrad
Ist der Frühling durchdrungen von Kraft und Neubeginn und Aufblühen, so seh ich im Sommer das Tun. Im Frühling bricht das Leben aus sich heraus und alles schießt dem Himmel, dem Licht entgegen. Das Leben bewegt sich an allen Ecken und Enden. Lange genug war es finster und winterstarr.
Freude und Lebenslust sind die Merkmale des Sommers, sichtbar in den hell leuchtenden und klaren Farben. Die Sonne zieht die höchste Bahn am Himmelszelt, die Schatten und die Nächte sind kurz. Alles bereitet sich auf die Vermehrung vor und führt am Ende zu einer wunderbaren Vielfalt.
Gediegen und ruhig wird es im Herbst. Die Farben sind satt. Die Früchte der vergangenen Zeit werden reif. Geballte Energie sammelt sich und wartet aufs Geerntetwerden. Kühl ist die Luft, zumindest in den Bergen. Je später im Jahreskreis es wird, verschwindet die Welt stunden- oder tageweise unter dem weißen Deckmantel des Herbstes. Wie das Abrufen unserer Erinnerungsfähigkeit kommt mir das vor: Augen zu, ich seh etwas, das du nicht siehst.
Ist alles geerntet und abgefallen, breitet sich die Kälte aus, hoffentlich. Alles zieht sich zurück. Auch der Mensch muss sich endlich wieder diese Ruhezeit gönnen. Es ist die Zeit der Einkehr, der Ruhe. Aber es ist auch die Zeit der Vorbereitung. Pläne werden geschmiedet für den nächsten Durchgang des Jahres. Blau und Weiß und Dunkel sind die vorherrschenden Farben. Eine Weile Ruhe und Rasten, bevor es mit Tusch und Trara wieder losgeht mit dem Frühling, dem Erwachen der Natur und …..
In meinem Garten und auf meinen Wegen hab ich Herbstliches eingefangen. Schau her:
Die letzten unbeugsamen Sommerblumen strahlen lila um die Wette mit den orangen Ringelblumensonnen, die sich nicht einmal von den Schnecken unterkriegen lassen.
Beim Laubrechen hab ich das Versteck des gelb blühenden Kriechenden Fingerkrauts zerstört. Ohjee. Auch die Gänseblümchen sind unaufhaltsam.
Die Rosen, pflegeleicht, dafür dauerblühend, haben an Ort und Stelle Platz für neues Junges und das gute Alte. Ein Vorbild für die Menschen, denke ich.
Den besten Platz für den nächsten Sommer haben sich die Nachtkerzen schon dieses Jahr reserviert. Welche Pracht da zu erwarten ist!
Goldiges Laub der Hainbuche leuchtet mit dem von Erlen und anderem um die Wette. Moos wuchert jetzt besonders schön, auch im schattigen Beet vor dem Küchenfenster. Da hab ich es leider schon beiseitegeschafft.
Pilze und Schwämme im Wald sind architektonische Meisterwerke.
Die Farbenpracht des Herbstlaubes kann mit den blühenden Farben des Sommers locker mithalten.
Das Schöne an der Wand aus feinsten Wassertropfen ist, dass dahinter immer die ganze Kraft der Sonne versteckt ist, die dort und da durchbricht und sich gleich wieder versteckt.